Bundespräsidentin Sommaruga an Gedenkfeier zur Auschwitz-Befreiung
Bern, 27.01.2015 - Holocaust-Überlebende, Rabbiner und Vertreter christlicher Bekenntnisse sowie Staats- und Regierungschefs haben am Dienstag den 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau begangen. Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga vertrat die Schweiz am offiziellen Gedenkanlass in Polen. Am Morgen hatte sie in Bern den letzten Band einer Reihe mit Memoiren von Schweizer Holocaust-Überlebenden entgegengenommen
Die vom Museum Auschwitz-Birkenau und dem Internationalen Auschwitz-Rat organisierte Feier am Nachmittag stand unter dem Patronat des polnischen Präsidenten Bronisław Komorowski. Das Programm des Anlasses auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagers umfasste eine Eröffnungsrede des polnischen Präsidenten, Ansprachen von Überlebenden des Holocaust sowie christliche und jüdische Gebete wie "El male rachamim" zum Gedenken an die Opfer der Shoah.
Bundespräsidentin trifft Schweizer Holocaust-Überlebende
Beim Abschluss der Feierlichkeiten stellten die Chefs der offiziellen Delegationen, unter ihnen Bundespräsidentin Sommaruga, Kerzen vor dem Opferdenkmal in Birkenau auf. Nach Angaben der Organisatoren nahmen 250 bis 300 Überlebende an den Feierlichkeiten teil. Bundespräsidentin Sommaruga traf am Rande der Gedenkfeier Herrn Gábor Hirsch, Gründer und ehemaliger Präsident der Kontaktstelle für Überlebende des Holocaust in der Schweiz.
"Nie dürfen wir vergessen, was Auschwitz bedeutet. Der zweite Weltkrieg und der Holocaust liegen 70 Jahre zurück. Es gibt immer weniger Menschen, die sich noch an diese Zeit erinnern können. Es ist nun an uns Nachgeborenen, die Erinnerung an diese dunkelste Phase der europäischen Geschichte wach zu halten.", sagte Bundespräsidentin Sommaruga.
Vor ihrer Abreise hatte Sommaruga am Dienstagmorgen in Bern die letzten Bände einer Publikationsreihe mit Memoiren von Holocaust-Überlebenden, die in der Schweiz leben, entgegengenommen. Die Kontaktstelle für Überlebende des Holocaust in der Schweiz publiziert die Reihe seit 2008 mit Unterstützung des Bundes.
Engagement der Schweiz für Anerkennung des Leids
Gemäss Schätzungen waren im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau zwischen 1940 und 1945 mehr als eine Million Menschen von den Nationalsozialisten ermordet worden. Soldaten der Roten Armee befreiten die Überlebenden am 27. Januar 1945 in den frühen Nachmittagsstunden. Im Jahre 2005 erklärte die UNO-Generalversammlung den 27. Januar zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust.
Die Schweiz gehört seit 2004 der zwischenstaatlichen Organisation International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) an, deren Ziel es ist, die Erinnerung an den Holocaust wach zu halten. Um die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau zu bewahren, sprach die Schweiz 2013 rund 1,2 Millionen Franken zugunsten der Stiftung Auschwitz-Birkenau.
Die Schweiz bekennt sich zudem vorbehaltlos zur "Stockholm Declaration", die im Rahmen der IHRA erarbeitet wurde: Die acht Punkte der Erklärung beschreiben die Verantwortung der Staaten, den Holocaust weiter zu erforschen und der Opfer zu gedenken. Vergangene Woche bekräftigten die IHRA-Staaten die Ziele und Werte der "Stockholm Declaration".
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