Flüchtige organische Verbindungen (VOC) haben einen signifikanten Einfluss auf die Luftqualität und unser Klima. Daher ist es wichtig, diese Substanzen in der Atmosphäre langfristig und genau messen zu können. Doch dies ist anspruchsvoll, da sie nur in sehr geringen Mengen in der Atmosphäre vorkommen und meist SI-rückführbare Referenzen fehlen. Das Gasanalytiklabor hat in verschiedenen Projekten solche Referenzen hergestellt und ist deshalb seit letztem Sommer das weltweit anerkannte Referenzlabor für zehn halogenierte VOCs in der Atmosphäre des "Global Atmosphere Watch" Netzwerks von der Weltorganisation für Meteorologie. Damit leistet das METAS einen wichtigen Beitrag zu langfristig stabilen und vergleichbaren Klimadaten.
Die Metrologie und das METAS unterstützen aktiv den Übergang zu einer nachhaltigen Gesellschaft und Wirtschaft
Der Umweltschutz, insbesondere der Erhalt der Biodiversität, die Schonung von natürlichen Ressourcen und der Klimaschutz sind hochaktuelle Themen unserer Gesellschaft. Die Zukunft kommender Generationen hängt davon ab, wie diese Herausforderungen heute angegangen werden. Durch innovative und multidisziplinäre Forschung an analytischen Herausforderungen kann die Metrologie einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.
Angewandte metrologische Lösungsansätze reichen von Methodenentwicklungen für neue relevante Themen über die Kalibrierung von Messgeräten bis hin zur Herstellung von zertifizierten Referenzmaterialen im Bereich Umwelt. So unterstützt die Metrologie einerseits die Industrie bei der Umstellung auf eine nachhaltige Produktion sowie andererseits die Gesetzgeber bei der Erstellung neuer Regulierungen und der Kontrolle von Vorschriften.
Entdecken Sie mit den untenstehenden konkreten Beispielen die Vielfalt an Nachhaltigkeitsthemen, die am METAS bearbeitet werden.
Die zunehmende Lichtverschmutzung in Städten beeinträchtigt Menschen, Tiere und Pflanzen. Um unsere Gesundheit und die Umwelt zu schützen gibt es Bestrebungen, um den Einsatz von künstlichem Licht rechtlich einzudämmen und zu regulieren. Aktuell fehlt jedoch eine einheitliche Methode zur Messung der Lichtverschmutzung. Eine solche Standardisierung wäre aber nötig, um die Lichtverschmutzung gesetzlich zu regulieren. Das METAS erarbeitet zusammen mit anderen Metrologieinstituten und den Interessenvertretern eine ganzheitliche Methode zur Quantifizierung und Bewertung der Lichtverschmutzung und entwickelt dafür ein drohnenbasiertes Messsystem zur Vermessung der Lichtverteilung in 3D.
In einem Forschungsprojekt entwickeln Mitarbeitende vom METAS in Zusammenarbeit mit der Universität Neuchâtel eine Methode für die Bestimmung von Torf in Pflanzenerde. Der Import dieses klimaschädlichen Produktes in die Schweiz soll in den nächsten Jahren genauer dokumentiert und reduziert werden. Dies ist jedoch im Moment schwierig, da eine Methode für die Torfbestimmung in Pflanzenerde fehlt. Im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt BAFU arbeiten Forschende am METAS deshalb an der Entwicklung einer sicheren Nachweismethode.
Über 10% vom Schweizer Stromverbrauch wird für Beleuchtung genutzt. Eine effiziente Möglichkeit um Strom zu sparen, ist der Einsatz von Bewegungsmeldern. Diese erlauben das Licht nur einzuschalten, wenn Bewegung erkannt wird. Das sensLAB bei dem METAS charakterisiert Bewegungsmelder verschiedener Hersteller nach einer normierten Prozedur. Dies ermöglicht den Lichtplanern die Vergleichbarkeit verschiedenster Sensoren und die nachhaltigste Lösung für jede spezifische Anwendung zu finden.
Die hohen Ammoniakemissionen aus der Tierhaltung sind ein weltweites Problem. Ammoniak beeinträchtigt unter anderem die menschliche Gesundheit und führt in naturnahen Ökosystemen zu Überdüngung und Artenverlust. Aktuell sind Ammoniakemissionsmessungen mit grossen Unsicherheiten behaftet, da zuverlässige Referenzgasgemische und validierte Methoden fehlen. Ein Ziel des aktuell laufenden EURAMET-Projektes quantiAGREMI, bei dem das Gasanalytiklabor ein Arbeitspaket leitet, ist es, diese Unsicherheiten zu reduzieren. Dadurch kann zukünftig Ammoniak in der Atmosphäre genauer und SI-rückführbar quantifiziert werden und somit die Wirksamkeit von Ammoniakminderungsmassnahmen besser überprüft werden.
Ein Projekt am METAS dreht sich um das Phosphorrecycling aus Klärschlamm für die Herstellung von Dünger. Durch die Rückgewinnung von Phosphor und die Wiederverwertung als Dünger soll der Phosphorkreislauf in der Schweiz in Zukunft geschlossen werden. Das METAS arbeitet an der Herstellung eines zertifizierten Referenzmateriales aus Klärschlammasche, dem Ausgangsprodukt für das Phosphorrecycling. Dieses soll der Industrie bei der Weiterentwicklung von Phosphorrecyclingmethoden helfen.
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Letzte Änderung 19.05.2024