Mit einer Integrierten Grenzverwaltung (Integrated Border Management, IBM) wird das Ziel verfolgt, die Schengen-Aussengrenze effektiv, effizient und in geordneter Weise zu verwalten, um sie durch eine bessere Kontrolle sicherer zu machen und sie gleichzeitig für legal Reisende so offen wie möglich zu halten. Der Begriff der Integrierten Grenzverwaltung fasst all jene Funktionen zusammen, mit denen das Überschreiten der Aussengrenze gesteuert, potenzielle Bedrohungen der Aussengrenze bewältigt und ein Beitrag zur Bekämpfung illegaler Migration sowie grenzüberschreitender Kriminalität geleistet wird. Weil die Schweiz von Schengen-Staaten umgeben ist und über den Landweg keine direkte Ein- oder Ausreise aus einem bzw. in einen Nicht-Schengen-Staat möglich ist, befinden sich die Schengen-Aussengrenzen der Schweiz nur an den dafür vorgesehenen Flughäfen und Flugplätzen.
Die Strategie für eine Integrierte europäische Grenzverwaltung der Europäischen Kommission und die davon abgeleitete technische und operative Strategie für das integrierte und europäische Grenzmanagement der europäischen Grenz- und Küstenwache geben mit dem mehrjährigen Politikzyklus der europäischen integrierten Grenzverwaltung die Rahmenbedingungen für die nationale IBM-Strategie und für die Tätigkeiten der Grenzverwaltungsbehörden des Schengen-Raums vor (siehe Effective management of external borders).
Die Schweiz folgt mit ihrer Integrierten Grenzverwaltung folgender Vision: Sie betreibt eine professionelle, rechtskonforme und effiziente Grenzverwaltung, die zur Sicherheit der Schweiz und des Schengen-Raums beiträgt und im internationalen Kontext die Sicherheit erhöht; die eine reibungslose Ein- und Ausreise für legal Reisende ermöglicht und dadurch die Standortattraktivität der Schweiz wahrt; die illegale Migration und grenzüberschreitende Kriminalität bekämpft; die die Grundrechte achtet und schützt; die eine wirksame Rückkehr von weggewiesenen Personen anstrebt; die geeignete moderne Technologien einsetzt und die eng mit den relevanten in- und ausländischen Akteuren zusammenarbeitet.
Die Strategie nimmt für sich in Anspruch, vor allem auch auf zukünftige, innerhalb des Strategiehorizonts bis 2028/29 zu erwartende Herausforderungen eine Antwort bereit zu halten. Als prägende Trends der kommenden Jahre identifiziert die Strategie die zunehmende Migration und Mobilität, die Bedrohung der öffentlichen und inneren Sicherheit, hybride Bedrohungen, die konstant hohe Reformkadenz des Schengen-Acquis, die zunehmende Komplexität und Überschneidung der Aufgaben im Bereich der Grenzverwaltung sowie die rasante technologische Entwicklung und ihre Auswirkungen auf die Prozesse.
Die IBM-Strategie III hat zum Ziel, unter Berücksichtigung dieser Trends, Vorgaben und rechtlichen Grundlagen, die Vision der Schweiz für die Integrierte Grenzverwaltung mit 38 strategischen Zielen und entsprechenden Massnahmen (siehe Aktionsplan) zu erreichen.
Der Aktionsplan ist dynamisch ausgestaltet, um so wann immer angezeigt, auf Änderungen von Umfeld und Einflussfaktoren reagieren zu können.
Letzte Änderung 30.04.2024